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Swissprinters: Ringier hat verkauft

Die Neidhart + Schön Group übernimmt die gesamten Geschäftsaktivitäten (ohne Maschinen!) der Swissprinters AG am Standort Zürich/Schlieren. 45 von 74 Mitarbeitenden soll dadurch weiterhin eine berufliche Perspektive geboten werden. In St. Gallen ist für die 173 vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedrohten Personen noch alles offen. Ein Antrag des Personals zur Weiterführung des Betriebs liegt immer noch zur Prüfung bei der Unternehmensleitung.


Kampf in St. Gallen spitzt sich zu

 

Der Kampf der Angestellten der ehemaligen St. Galler Traditionsdruckerei Zollikofer AG (Swissprinters) geht in die entscheidende Phase. Ringier als Mehrheitsaktionärin muss Farbe bekennen, ob sie die Schliessung wirklich durchziehen will.

 

Nach einer Protestaktion vor dem Ringier-Pressehaus in Zürich fanden am 8. und 16. November zwei weitere Round-Table-Gespräche mit der Unternehmensleitung von Swissprinters statt. «Dort haben wir unsere Vorschläge zur Erhaltung der Arbeitsplätze in St. Gallen deponiert», sagt syndicom-Regionalsekretär Dominik Dietrich. Auch habe man konkrete Verbesserungen für den Sozialplan eingebracht. Zuvor waren auch bei den betroffenen Arbeitnehmenden Vorschläge eingeholt worden. Dominik Dietrich macht klar: «Unser Ziel ist die Erhaltung von möglichst vielen Arbeitsplätzen.»

 

Dietrich schreibt es dem Druck der bisherigen Demos und Protestaktionen zu, dass man nun bereits einen ersten Erfolg erzielte: Die Swissprinters-Leitung hat die Konsultationsfrist für Alternativen zur Betriebsschliessung um zwei Wochen auf den 28. November verlängert. Dies gibt auch den Betroffenen mehr Zeit. Nationalrat Paul Rechsteiner ist es zu verdanken, dass es auch zu einem Treffen zwischen den Betroffenen und dem zuständigen St. Galler Volkswirtschaftschef Beni Würth (CVP) kam. «Wir haben ihm das Zugeständnis abgerungen, dass der Erhalt der Arbeitsplätze das oberste Ziel sein muss», so Dietrich.

 

Dies war vorher nicht so: Würth hatte lediglich das gesetzlich Notwendige tun wollen. Rechsteiner übt daran scharfe Kritik: «Würth hat bisher nichts Wirksames unternommen. Das ist gelinde gesagt ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen und ihrer Familien.» In Bellinzona (SBB-Werkstätten) oder Nyon (Novartis) hätten sich die Behörden und sogar ein Bischof für die Arbeitsplätze gewehrt. Die magere Ankündigung der Einrichtung eines RAV-Büros im Betrieb sei «blanker Zynismus für die qualifizierten Drucker, die hier seit Jahrzehnten Steuern zahlen», so Rechsteiner.

 

SGB-Chef Rechsteiner, der um den freien St. Galler Ständeratssitz kämpft, thematisiert das Schicksal der Swissprinters-Angestellten regelmässig an den Wahlveranstaltungen. Seine beiden Kontrahenten Toni Brunner (SVP) und Michael Hüppi (CVP) schweigen sich bezeichnenderweise darüber aus. Diese Veranstaltungen wurden auch schon zweimal von den St. Galler Swissprinters-Mitarbeitenden besucht, die sich lautstark bemerkbar machten.

 

Ralph Hug, Journalist und Autor, ist Mitglied des Pressebüros St. Gallen.

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