Sexismus in Redaktionen: Gemeinsam dagegen kämpfen
Seit Jahren ist bekannt, dass bei Tamedia und anderen Medienkonzernen ein strukturelles Sexismus- und Mobbingproblem herrscht. syndicom ruft alle Medienschaffenden – Frauen und Männer – auf, gemeinsam für einen Kulturwandel zu kämpfen.
Einmal mehr: Eine Tamedia-Mitarbeiterin, die von jahrelangem Sexismus und Mobbing betroffen ist und dies der Geschäftsleitung meldet, wird von der Chefredaktion mittels externem Gutachten zur Täterin erklärt und schliesslich entlassen. [Nachtrag: Der Kommunikationsverantwortliche von Tamedia/TX Group hält fest, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen der Entlassung und einer Meldung von Mobbing an die Geschäftsleitung besteht.] An der Kultur des Sexismus wird nicht gerüttelt. Dieser Vorfall hat System. Ein System, das nicht nur bei Tamedia stattfindet, sondern eines, das Frauen und alliierte Männer in vielen Redaktionen kennen.
Es ist nicht das erste Mal, dass solch struktureller Sexismus in Medienunternehmen gedeckt wird und ohne richtige Konsequenzen bleibt. Bereits 2021 wandten sich Dutzende Mitarbeitende mit einem offenen Brief an die Tamedia-Leitung. In der Romandie wurden beim RTS ähnliche Fälle publik.
Es braucht einen Kulturwandel hin zu Redaktionen, die Sexismus, sexuelle Belästigung und Mobbing nicht dulden. Auf denen solches Fehlverhalten, Machtmissbrauch und Übergriffe echte und rasche Konsequenzen hat. Letztes Jahr hat syndicom gemeinsam mit Medienschaffenden ein Merkblatt herausgegeben, das sich mit Handlungsanleitungen an Betroffene und Zeug:innen richtet.
Für den kulturellen Wandel müssen die Medienschaffenden gemeinsam einstehen: Ein Problem, von dem alle Medienschaffenden betroffen sind, kann nur kollektiv gelöst werden. syndicom lädt deshalb alle Medienschaffenden ein, sich bei medien[at]syndicom.ch zu melden und weitere Schritte gegen Sexismus in den Redaktionen gemeinsam anzugehen.