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Sind Bücher in der Schweiz zu teuer?

Auch wenn es die Gegner der Buchpreisbindung unermüdlich wiederholen, wird es nicht wahrer: Bücher werden im Schnitt mit der Buchpreisbindung nicht teurer, sondern günstiger.

 

Das zeigen Studien aus Grossbritannien, wo die Preisbindung Mitte der 90er Jahre aufgehoben wurde. Das zeigt aber auch der Vergleich innerhalb der Schweiz: Während in der Westschweiz, wo die Buchpreisbindung 1996 aufgehoben wurde, die Preise im Schnitt 30 Prozent über jenen in Frankreich liegen, beträgt die Differenz in der Deutschschweiz, wo es die Preisbindung bis 2007 gab, nur 14 Prozent zu Deutschland.


Was die Deutschschweiz seit der Aufhebung der Preisbindung erlebt, ist ein harter Wettbewerb zwischen den grossen Anbietern wie Storyworld (Orell Füssli), ex-libris, buchhaus.ch (Lüthy Stocker) und buch.ch (Thalia). Dabei geht es vor allem um Marktanteile im Internethandel. Wie sich dieser Wettbewerb auf das Buchangebot auswirken würde, kann im Moment nicht schlüssig beantwortet werden. Man kann aber von einer Entwicklung wie in Grossbritannien ausgehen.


Zuletzt bleibt der Währungsunterschied. Wie bei anderen Produkten auch, schlagen sich Mieten, Löhne und Logistikkosten auch bei den Büchern in höheren Preisen nieder. Mit dem aktuell starken Franken nimmt die Differenz zu. In den letzten Monaten haben die deutschen Verlage deshalb die Frankenpreise gesenkt. Wer für Bücher gleich tiefe Preise wie in Deutschland oder Frankreich erwartet, negiert die höheren Kosten in der Schweiz. 


Oder wie es der damalige Denner-CEO Philipp Gaydoul vor einiger Zeit am Jahreskongress der Schweizer Presse 2005 zusammenfasste:
«Interessant auch, dass bis vor nicht allzu langer Zeit Preisvergleiche mit dem Ausland in den Medien kaum einmal ein Thema waren. Seit dem Geiz-ist-geil-Hipe dominieren sich mit grosser Intensität spalten-, ja seitenfüllend den auf Grund der preissensiblen Lesers erpichten Boulevard. Dabei wird dem überforderten Konsumenten in fahrlässiger Weise suggeriert, dass wir hierzulande bald im Tiefpreisparadies deutschen Zuschnitts shoppen können. Dies ist höherer Blödsinn, oder direkter: Kundenverarschung hoch drei!»


23.4.11, Danièle Lenzin, Zentralsekretärin Buch und Medienhandel

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