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Migrationsprojekt in Härkingen: MigrantInnen gestalten mit – aktiv und engagiert

Im Brief- und Paketzentrum Härkingen arbeiten rund 1400 Menschen. Darunter sind 43 Nationalitäten vertreten. Naheliegend eigentlich, dass das erste regionale Migrationsprojekt der Gewerkschaft syndicom in Härkingen gestartet wurde.


Ziel dieses Projektes ist, MigrantInnen in den Betrieben und Sektionen als aktive Mitglieder zu gewinnen. Sie sollen sich in ihren Anliegen ernst genommen und durch syndicom optimal vertreten fühlen.

Wahrscheinlich über 10'000 Mitglieder von syndicom haben einen Migrationshintergrund. Während Migrationspolitik in der ehemaligen Gewerkschaft comedia schon immer einen festen Platz hatte, nahm man in der ehemaligen Gewerkschaft Kommunikation die MigrantInnen kaum zur Kenntnis. Wenig erstaunlich, dass sich die KollegInnen durch unsere Gewerkschaft schlecht vertreten und kaum angesprochen fühlten.

Mit dem Migrationsprojekt Härkingen sollte dies geändert werden. MigrantInnen wollen künftig als wichtige und aktive Mitglieder wahrgenommen werden. Durch ein Vertrauensleutenetz vor Ort wird ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben, damit sie sich im Umgang mit Arbeitgebern und Behörden durchsetzen können.

Erstes Ziel erreicht


Nachdem sich die Projektgruppe im März zum ersten Mal getroffen hatte war klar: hier entsteht etwas, das die BasiskollegInnen mit viel Begeisterung und Engagement verfolgen. Zentral schien dabei vor allem, dass syndicom daran interessiert ist, sie als aktive Mitglieder zu gewinnen und dafür auch bereit ist, etwas für die Kolleginnen und Kollegen zu tun. Das beweist sie bereits in der Anfangsphase mit bei der Post durchgesetzten Sprachkursen (s. den Artikel dazu. Die anfänglichen Zweifel darüber, ob diese Gruppe auch funktionieren würde, waren schnell verflogen. Das erste Ziel, fünf aktive Mitglieder für die Mitarbeit zu gewinnen, ist bereits erreicht.

Man spricht deutsch bei den Treffen der Gruppe. Das ist die gemeinsame Sprache für die Spanierin Maria, die Türkin Hürriyet und den Serbokroaten Rezak. Sie wissen, wie wichtig das Erlernen der Regionalsprache für die Integration und das Fortkommen im Betrieb und die sozialen Kontakte im Leben ist. Die Gespräche sind engagiert und voller Humor, aber zeugen auch von grossem gewerkschaftspolitischem Verständnis. Als es darum geht, dem Projekt Leben einzuhauchen, fehlt es nicht an Ideen. Die Rechte der MigrantInnen am Arbeitsplatz stehen dabei im Vordergrund. Ganz allgemein im Umgang mit der neuen Regelung zur Jahresarbeitszeit, aber auch ganz spezifisch wie zum Beispiel in Bezug auf massive rassistische Äusserungen an einem Betriebsfest.

Sprache verbindet


Das Erlernen der Landessprache erscheint allen Beteiligten zentral. Deshalb wollen sie den Erfolg der Gewerkschaft syndicom im Hinblick auf die Durchführung der Sprachkurse auch bekannt machen. Die BasiskollegInnen sind davon überzeugt, dass ihre Gewerkschaft damit weitere Mitglieder gewinnen kann. Die Mitglieder der Migrationsgruppe verstehen sich dabei als Vertrauensleute, welche die direkte Kommunikation zwischen der Gewerkschaft und ihren Mitgliedern ermöglichen. Stolz sind sie auch, als die nationale Migrationskommission am 9. Mai eine Führung durch ihr Briefzentrum macht und sie dabei ihre Gruppe vorstellen können. Die Zusammenarbeit mit der Sektion Olten/Solothurn funktioniert nicht zuletzt dank deren engagiertem Präsidenten Joe Vonarburg hervorragend (s. Interview). Er ermuntert die KollegInnen, Kurse bei Movendo zu besuchen und hilft ihnen bei der Auswahl und der Anmeldung, ist aber auch regelmässig bei ihren Gruppensitzungen dabei.

Den regelmässigen, alle paar Wochen stattfindenden Austausch untereinander schätzen die Mitglieder der Migrationsgruppe Härkingen unterdessen sehr. Sie können dabei auch auf die Unterstützung des Regionalsekretärs Abel Martinez zurück greifen. So hat die Gruppe bereits ihren ersten Antrag an der Branchendelegiertenversammlung Post vom 5. Mai  eingereicht (s. Kasten). Auch am 1. Mai und am 14. Juni wardie Gruppe aktiv dabei und hat die Gewerkschaft syndicom vertreten. Ihren nächsten „Auftritt“ hat die Migrationsgruppe Härkingen an der Herbstversammlung der Sektion Olten/Solothurn. Es geht ihr dabei darum, ihre Arbeit vorzustellen und dabei aufzuzeigen, dass ein bedeutender Teil unserer Mitglieder besondere Bedürfnisse hat und sich auch dafür einsetzen will.

Bernadette Häfliger Berger, vertritt als Gleichstellungsverantwortliche unter anderem auch die IG Migration in der Geschäftsleitung

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