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Vereinigt für gute Arbeitsbedingungen

Seit Mai 2019 gilt der neue Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für Kurier*innen. Heute Freitagnachmittag treffen sich die Kurier*innen aus allen Landesteilen erstmals auf nationaler Ebene und wählen ihren Branchenvorstand. Dieses Gremium wird darüber entscheiden, mit welcher Strategie der GAV weiterentwickelt werden soll. Ziel der Kurier*innen bleibt es, dass der GAV für allgemeinverbindlich erklärt wird und damit für die ganze Branche gilt. Somit würde der GAV zu einem wirkungsvollen Schutz vor der übermächtigen, internationalen Konkurrenz, die mit Tiefstlöhnen und unregulierten Arbeitsverhältnissen in den Schweizer Markt drängen.

Nach dem Markteintritt der grossen, teilweise international tätigen Konzerne in der Schweiz (beispielsweise UberEats, notime, smood, etc.), ist die heimische Kurier-Branche gefordert. Die grossen Firmen konkurrenzieren die lokal tätigen, kleinen und mittleren Kurierfirmen. Der Konkurrenzdruck entsteht vor allem über schlechtere Arbeitsbedingungen.

GAV erlaubt gemeinsames Handeln
Der GAV Kurier*innen wurde von syndicom gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Swiss Messenger Logistics (SML) Anfang Jahr abgeschlossen. SML vereinigt fünfzehn Kurierfirmen in der ganzen Schweiz. Deren Angestellte profitieren seit Mai diesen Jahres von geregelten Mindestlöhnen und verbesserten Arbeitsbedingungen, etwa einem Vaterschaftsurlaub oder Spesen und Zulagen. Die bei syndicom gewerkschaftlich organisierten Kurier*innen haben an ihrem heutigen Treffen - das im Vorfeld der Schweizer Meisterschaften der Velokuriere von diesem Wochenende in Zürich stattfindet - betont, dass sie weiterhin das Ziel verfolgen, den GAV allgemeinverbindlich erklären zu lassen.

David Roth, zuständiger Zentralsekretär der Gewerkschaft syndicom, bringt es auf den Punkt: «Urbane Kurierdienstleistungen erleben einen Boom. Wird die Branche nicht schnell reguliert, droht ein Preiskampf der auf dem Buckel der Kurier*innen ausgetragen wird. Wüssten Kunden zu welch schlechten Bedingungen die Leute teilweise angestellt sind, könnten sie das Essen kaum geniessen.» Für die kleinen Kurierfirmen und deren Angestellten geht es bei der Allgemeinverbindlichkeit also ums mittelfristige Überleben, sonst werden sie zunehmend vom Markt verdrängt.

Allgemeinverbindlicher GAV schützt die Branche
Damit die im GAV Kurier*innen festgelegten Mindestlöhne für die gesamte Branche gelten, muss der GAV vom Bund allgemeinverbindlich erklärt werden. Doch diese Hürde ist hoch: Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist es notwendig, dass sich eine Mehrheit der Kurierfirmen dem Branchenverband SML, und eine Mehrheit der Kuriere sich in einer Arbeitnehmerorganisation vereinigen. Syndicom ist zuversichtlich, diese Hürde bald zu knacken. Dies ist dringend notwendig: Firmen wie beispielsweise smood missachten grundlegende Interessen der Arbeitnehmer*innen und UberEats weigert sich, ihre Angestellten überhaupt als solche zu betrachten und hat ein System der Scheinselbständigkeit aufgebaut.

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