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Uralt und unwürdig: die Rentenlücke der Frauen

Feministischer Streiktag am 14. Juni: Frau sein und alt werden ist immer noch ein doppeltes Armutsrisiko. Wenn wir das nicht mehr wollen, müssen wir genau jetzt wieder auf die Strasse.

Gabriela Medici © Thomas Egli

Frauen bekommen in der Schweiz mindestens einen Drittel weniger Rente als Männer. Diese grosse Rentenlücke ist das Lebens-Fazit der ungleichen Verteilung der Erwerbschancen zwischen den Geschlechtern.

Denn Frauen arbeiten meist in anstrengenden Berufen wie der Gesundheit, der Pflege, der Reinigung und dem Verkauf. Dazu sind es wieder die Frauen, die die unentbehrliche, unbezahlte Arbeit für die Gesellschaft übernehmen. Sie kümmern sich um die Enkelkinder, die alternden (Schwieger-) Eltern und kranke Angehörige. Frauen verdienen (auf ein Vollzeitpensum hochgerechnet) fast ein Fünftel weniger als Männer. Ihr tatsächliches Einkommen ist gar 43,3 Prozent tiefer.

Der Grund für diese Unterschiede ist nicht nur die Lohndiskriminierung, sondern auch, dass die Laufbahnen von Frauen stärker durch unbezahlte Betreuungsarbeit beeinflusst sind als die der Männer. Denn in der Schweiz fehlt es an bezahlbarer Kinderbetreuung, so springen meist die Mütter in die Bresche und reduzieren ihr Pensum oder geben die bezahlte Arbeit ganz auf. Vier von fünf Frauen mit Kindern arbeiten heute Teilzeit. In Paarhaushalten übernehmen sie den Hauptteil der unbezahlten Hausund Betreuungsarbeit und verzichten dafür auf finanzielle Sicherheit. Konsequenz: Die Arbeit zu vieler Frauen führt heute zu unwürdig tiefen Renten.

Trotz dieser Ausgangslage will das Parlament ausgerechnet die Frauen für die AHV bezahlen lassen und ihre AHV-Renten kürzen. Das ist fatal. Denn Frauen haben im Alter zu oft nur die AHV, keine Pensionskasse. Alleine in den nächsten 10 Jahren will man ihre Renten um 7 Milliarden kürzen. Und das ist nur der erste Schritt: Rentenalter 67 für alle steht auf dem Programm. Um unsere Renten und unsere wichtigste Sozialversicherung zu schützen, braucht es jetzt ein Nein zu «AHV21», ein Ja zur 13. AHV.

Gabriela Medici ist zuständig beim SGB für Sozialversicherungen und Altersvorsorge


Webinar «Nein zum AHV-Abbau» am Frauenstreik vom 14.6.2022

Dossier Altersvorsorge

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