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Tamedia schüttet lieber grosszügig Dividenden aus, statt in ihre Mitarbeitenden zu investieren

Tamedia erzielte 2018 einen Gewinn (Ebitda) von 205,9 Mio. Fr und plant eine unveränderte Dividende von 4.50 Fr. pro Aktie auszuschütten. Unter Berücksichtigung der ausserordentlichen Faktoren liegt das Betriebsergebnis nur leicht unter dem Vorjahreswert. Die Barbezüge der Unternehmensleitung und des Verwaltungsrates verharren auf hohem Niveau und umfassen insgesamt 8,7 Mio Fr. Ganz anders sieht es für die Mitarbeitenden des grössten und profitabelsten Medienhauses der Schweiz aus. In den diversen Konflikten in der Romandie und in der Deutschschweiz, zeigte sich Tamedia gegenüber den Mitarbeitenden kompromisslos und knausrig. Es setzte die Restrukturierungen ohne oder nur mit wenig Gehör für die Mitarbeitenden durch. Deshalb häufen sich die Arbeitskonflikte bei Tamedia.

Tamedia zeigt auch 2018 zwei Gesichter. Betriebswirtschaftlich sind die Zahlen für ein Medienunternehmen beeindruckend. Die Marge von 20.4% (Ebitda) erreicht kein anderes Medienhaus in der Schweiz nur annähernd. Damit stellt die Unternehmensleitung die Aktionäre zufrieden und rechtfertigt ihre hohen Bezüge. Die Kehrseite der Medaille betrifft die Arbeitnehmenden, die auf die Strasse gestellt werden und auf deren Rücken die Gewinne erwirtschaftet wurden. Die angekündigten Restrukturierungspläne sind deshalb für die Mitarbeitenden negativ zu bewerten.

Tamedia zeigt keine soziale Verantwortung
2018 war das Jahr der Arbeitskonflikte bei Tamedia. In der Romandie streikten die Redaktionen, weil Tamedia die Tageszeitung «Le Matin» abrupt einstellte und den Mitarbeitenden nur einen ungenügenden Sozialplan in Aussicht stellte. Bis heute ist dieser Konflikt nicht gelöst - nun muss ein Schiedsgericht entscheiden. Bei den «Tamedia Editorial Services TES» und bei der «Annabelle» brauchte es interne Mobilisierungen und ein Einschreiten der Gewerkschaft, damit es zu Verhandlungen kam oder die Sozialpläne nachgebessert wurden. Alle diese Konflikte wurden durch das kompromisslose Verhalten der Unternehmensleitung ausgelöst. Dabei könnte der Wandel auch integrativ gestaltet werden. Das würde diesem Kommunikationsunternehmen gut anstehen.

Tamedia zeigt keine verlegerische Verantwortung
Indem Tamedia den Konzentrationsprozess in der Medienbranche an vorderster Front vorantreibt und Titel aufkauft oder schliesst, trägt sie massgeblich zur Verarmung der Medien- und Meinungsvielfalt bei. Verlegerische Verantwortung sieht anders aus. Vor allem deshalb, weil die Gewinne weiterhin sprudeln.

syndicom wird Mitarbeitende mit allen Kräften unterstützen
syndicom fordert von der Tamedia-Führung Respekt gegenüber den Angestellten des Konzerns. syndicom wird das Personal weiterhin in allen Aktionen und Kämpfen gegen Abbaumassnahmen, für die sofortige Wiederanerkennung des Gesamtarbeitsvertrags im Druckbereich und den Abschluss eines GAV für die Redaktionen der Deutschschweiz mit allen Kräften unterstützen. Ohne eine Verhaltensänderung der Unternehmensleitung wird dies aufgrund der angekündigten Restrukturierung nötig werden.

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