Artikel

Poststellen erhalten - Gesetzesrevision jetzt!

Das Muotathaler Komitee und syndicom lancieren eine nationale Petition für den Erhalt der Poststellen

© Keystone/Jean-Christophe Bott

2010 waren es noch 1955 Poststellen. Heute sind es nur noch knapp 1000. Die angebotenen Alternativen wie Agenturen, PickPost oder Hausservice sind für die Schweizer Bevölkerung nicht gleichwertig, weil sie nur Teile der Postdienstleistungen anbieten. Die Bevölkerung hat sich in ihren Gemeinden gegen die Schliessungen und die Post gewehrt, ohne auf Gehör zu stossen. Im Gegenteil: Der Abbau wurde ungebremst fortgesetzt. Das Muotathaler Komitee und die Gewerkschaft syndicom haben deshalb eine nationale Petition unter www.meinepoststelle.ch gestartet. Darin fordern sie den Schweizer Gesetzgeber auf, die Bevölkerung ernst zu nehmen und der Post endlich verbindliche und wirksame Vorgaben auf Gesetzesebene zu machen. Bereits am Montag berät die Ständeratskommission erneut über den Erhalt der Poststellen.

In den letzten 5 Jahren wurden in vielen kleinen Sammlungen hunderttausende Unterschriften gegen die Schliessungen einzelner Poststellen gesammelt. Bislang hat es die Bundespolitik bei symbolischen Massnahmen belassen. Was der Bundesrat 2018 als bessere Versorgung mit Postdienstleistungen präsentierte, war eine Mogelpackung. Zwar ändert der Bundesrat sprachlich viele Stellen in der Postverordnung. Wer aber diese Änderungen zu Ende denkt, wird schnell merken: Mit diesen sprachlichen Anpassungen soll Aktivismus demonstriert werden, ohne eine Veränderung zu bezwecken. Keine einzige Poststelle wurde damit erhalten.

Die Bevölkerung will Poststellen
Die Post und der Bundesrat argumentieren eindimensional, dass die Dienste der Poststellen nicht mehr nachgefragt werden. Der breite Widerstand der Bevölkerung zeigt aber das Gegenteil, was auch durch Umfragen bestätigt wird: Das BAKOM hat 2017 erhoben, dass die Bevölkerung die Poststellen gegenüber den Postagenturen deutlich bevorzugt. Erst kürzlich hat eine weitere repräsentative Umfrage gezeigt: 80% der Bevölkerung möchte die Poststellen erhalten. Die Umfragen werden ihrerseits durch die Besucherzahlen bestätigt. Während eine Poststelle durchschnittlich 375 Kundenbesuche pro Tag hat, sind es in einer Agentur nur gerade 28. Der Grund dafür ist das viel schlechtere Angebot und der qualitativ schlechtere Service in solchen Filialen mit Partner.

Das Parlament muss den Abbau stoppen
Die Post hat 2016 die Abbaupläne bis 2020 bekannt gegeben. Was danach passiert, ist absehbar. Der Abbau wird auf Kosten des Angebots, der Mitarbeitenden und gegen den Willen der Bevölkerung vorangetrieben. Dabei hat das Defizit von PostNetz nur einen einzigen Grund: Die Leistungen, welche dieser Konzernbereich erbringt, werden nicht voll abgegolten. Damit legitimiert der Konzern, der Millionengewinne schreibt, die Zerschlagung des Service in der Fläche. syndicom und das Muotathaler Komitee appellieren deshalb an das Parlament, seine Aufgabe wahrzunehmen und den Willen der Bevölkerung gegenüber dem Bundesrat und der Post zu vertreten. Es hat es in der Hand. Der Ständerat hat am Montag, 1. Juli, die nächste Chance, wenn er sich mit den Poststellen und der postalischen Grundversorgung beschäftigt.

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Sie wollen wissen, wofür wir uns engagieren? Abonnieren Sie unseren Newsletter! Bei persönlichen Anliegen helfen Ihnen unsere RegionalsekretärInnen gerne weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Newsletter abonnieren