Artikel

Homeoffice-Barometer von gfs.bern zeigt Handlungsbedarf

Unternehmen und Gewerkschaften müssen die Rahmenbedingungen jetzt sozialpartnerschaftlich ausgestalten

© gfs

Im Auftrag von syndicom führte das Forschungsinstitut gfs.bern während des Lockdowns eine repräsentative Umfrage zum Thema «Homeoffice» durch. Befragt wurden Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz ab 18 Jahren, die im März/April mindestens einen Tag pro Woche im Homeoffice gearbeitet haben. Die Resultate zeigen, dass Homeoffice vor dem Durchbruch steht, wenn die Unternehmen gute Rahmenbedingungen schaffen. Dafür sprechen die höhere Arbeitszufriedenheit, die bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben sowie der Umweltschutz. Handlungsbedarf besteht hingegen in Bezug auf informelle Kontakte und Isolation, auf Arbeitszeitgestaltung und Arbeitsplatzausstattung sowie auf Auslagen für Homeoffice. 


Rund 90% der Befragten sind der Meinung, dass Homeoffice als Ergänzung zur Arbeit vor Ort zugelassen werden soll. Giorgio Pardini, Leiter Sektor ICT bei syndicom meint dazu: «Es zeigt sich, dass die Arbeitnehmenden in der aktuellen Zeit Homeoffice schätzen. Der Gesetzgeber ist nun gefordert, die Normen auf die neuen Gegebenheiten anzupassen.» Unternehmen, die sich als attraktive Arbeitgeber sehen, stehen zudem in der Pflicht, für zeitgemässe Homeoffice-Regelungen zu sorgen. Sozialpartnerschaftliche Lösungen müssen besonders bei der Frage der Finanzierung des Arbeitsplatzes gefunden werden, ebenso beim Gesundheitsschutz im Homeoffice, bei der Arbeitszeit sowie in Bezug auf eine mögliche Entgrenzung der Arbeit.

Die Akzeptanz von Homeoffice ist gross − dennoch existieren Schattenseiten

Es zeigen sich auch Schattenseiten: So beklagen 71% der Befragten die fehlenden informellen Kontakte und 49% die mangelhafte Ergonomie. Weil die informellen Kontakte Organisationen zusammenhalten und die Arbeitgeber für gute ergonomische Arbeitsplätze sowie Arbeitssicherheit in der Verantwortung stehen, kann es nicht im Interesse der Unternehmen sein, dauerhaft vollumfänglich Homeoffice anzuordnen, um Infrastruktur- und Reisekosten einzusparen. Sondern gefragt ist ein gesunder Mix, dessen Rahmenbedingungen sozialpartnerschaftlich vereinbart werden müssen.

Homeoffice ist eine Chance für den Umweltschutz und erfordert einen starken Service public

Wenig überraschend ist, dass rund 90% der Befragten der Ansicht sind, dass Homeoffice einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leistet und die Überlastung der Verkehrsinfrastruktur vermeidet. In diesem Zusammenhang erachten 65% einen starken Service public und eine gute Infrastruktur als Voraussetzung für die digitale Zusammenarbeit. Die Zeit, die beim Arbeitsweg eingespart wird, können 78% privat und 68% beruflich sinnvoll nutzen. Für 61% führt zudem Homeoffice zu einer gesteigerten Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben. Eine künftige Möglichkeit von Kinderbetreuung während dem Homeoffice findet bei Frauen hingegen weniger Zustimmung. Aus Sicht der Unternehmen dürfte die Einschätzung von 86% der Befragten von Interesse sein, dass die Kommunikation in den Teams funktioniert und die Teams digital gut zusammenarbeiten (84%).
 

Die Umfrage wurde mit der Unterstützung der Stiftung sovis durchgeführt.

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Sie wollen wissen, wofür wir uns engagieren? Abonnieren Sie unseren Newsletter! Bei persönlichen Anliegen helfen Ihnen unsere RegionalsekretärInnen gerne weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Newsletter abonnieren