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syndicom-Umfrage zum Medien-GAV: Ohne Mindestlöhne und Sozialpläne geht gar nichts!

Die meisten Medienschaffenden lehnen das aktuelle Verhandlungsergebnis zum neuen Medien-GAV für die Deutschschweiz und das Tessin ab. Das zeigt eine Umfrage von syndicom. Über 400 Journalistinnen und Journalisten nahmen daran teil. Ihr Verdikt ist klar: 82 Prozent der Teilnehmenden genügt der jetzige GAV-Entwurf nicht.

Max Spring

Medien-GAV muss Lösungen liefern

Was fehlt? Auch darauf geben die befragten Journalist*innen, Fotograf*innen, Produzent*innen, Korrektor*innen, etc. eine eindeutige Antwort:

  • Mindestlöhne und -honorare sind ihnen mit Abstand am wichtigsten. Je nach Region sollen Journalist*innen mindestens 5'200 bis 5'900 Franken monatlich verdienen.
  • An zweiter Stelle folgt die Lohnentwicklung nach Berufsjahren (bei den Festangestellten) und der Geltungsbereich (bei den Freien).
  • Auf Platz drei setzen die Befragten klare Regeln für Sozialpläne: eine Verhandlungspflicht unter Beteiligung der Gewerkschaften und eine Mindestfinanzierung pro abgebauter Stelle.
  • Die vierte Forderung nach Verbriefung der redaktionellen Unabhängigkeit im GAV spaltet die Meinungen: die eine Hälfte der Teilnehmenden fand diese wichtig, die andere nicht.
  • Und an fünfter Stelle kam eine im GAV zu definierende Wochenarbeitszeit von 40 oder 42 Stunden.

Gerade junge Medienschaffende haben mit tiefen Einstiegslöhnen und fehlender Lohnentwicklung zu kämpfen. Zudem erhalten Frauen in der Branche weniger Geld für dieselbe Arbeit. Stetiger Stellenabbau verunsichert die Medienschaffenden. Angesichts dessen überraschen die Resultate der syndicom-Umfrage kaum.

Ein GAV muss Lösungen für diese aktuellen Herausforderungen bieten. Sonst ist er schon vor seinem Inkrafttreten veraltet.

Der Druck für einen fairen GAV steigt

Rund 200 Teilnehmende schrieben, dass sie bereit sind, sich für einen besseren GAV einzusetzen. Herzlichen Dank dafür und überhaupt für die grossartige Teilnahme. Diesmal haben noch mehr Medienschaffende geantwortet als bei der ersten Umfrage zu Beginn der GAV-Verhandlungen 2017. Das gibt den dringenden Anliegen nach 15 Jahren ohne GAV und einer Abwärtsspirale der Arbeitsbedingungen neuen Schwung.

Sogar die Tripartite Kommission des Bundes (TPK) äusserte sich anlässlich einer Anhörung beunruhigt über die Lohnentwicklung in der Medienbranche. Die TPK befasst sich in der Regel mit Tieflohnberufen.

Der Abbau-Druck im Journalismus beschäftigt inzwischen auch die Politik. Hier ist für syndicom klar: Öffentliche Medienförderung darf nur an Medien mit einem GAV gehen. Sonst droht die Gefahr, dass das Fördergeld in Dividenden statt in den Journalismus fliesst.

Der Ball liegt bei den Verlegern

An der Verhandlung vom 10. September, der mittlerweile zwölften Runde, hat syndicom die mit impressum konsolidierte Prioritätenliste vorgestellt. Ohne sich bereits konkret zu den Forderungen zu äussern, haben sich die Verlegervertreter bereit erklärt, das Mindestpaket von Gewerkschaft und Verband entgegenzunehmen und die Verhandlungen fortzusetzen. Die Meinungsbildung läuft, der nächste Termin diesen Herbst ist provisorisch abgemacht.

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